Wahrnehmung in der Natur

An einem Weg, der zu einer Anhöhe führt, steht auf einer Wiese ein Baum. Nach allen Seiten ist der Waldrand ein gutes Stück entfernt. Und somit kann er frei, mit seinen Ästen in alle Richtungen wachsen.
An einem sonnigen Vormittag setzte ich mich an seinen Stamm, schaute in die Natur und genoss die Sonnenstrahlen. Und ich hatte den Impuls, etwas auszuprobieren. Der eine oder andere Leser wird vielleicht den Urlaut „Om“ kennen. Er gilt als Ursprungslaut in der indischen Schöpfungsmythologie.
Und dieses Om wiederholte ich mehrfach. Am Himmel erschien ein Greifvogel. Er war sicherlich in einer Höhe von vielen Hunderten Metern über mir. Ich sang weiter diesen Urlaut, bis der Greifvogel, ein Bussard vom Himmel regelrecht herabstürzte, seine Krallen ausfuhr, abbremste und direkt über mir auf einem Ast landete. Es war das erste Mal, dass ich so ein Landungsmanöver eines Raubvogels hautnah erleben konnte. Er bleibt einige Minuten, beobachtete mich, flog auf die Wiese und von dort startete er wieder in den Himmel.
Wenn wir in dieser recht materiell ausgerichteten Welt anderen Menschen davon erzählen, werden sie erst einmal ungläubig zuhören und irgendwelche Erklärungen anbieten. Und wenn keine Erklärung gefunden werden kann, dann kann es nur ein Zufall gewesen sein.
Aber müssen wir immer alles erklären. Unser Verstand möchte alles einordnen. Doch warum lässt man solch ein Erlebnis nicht einfach das, was es ist, ein Erlebnis.
Für den mystisch interessierten Menschen ist es wichtig wieder zu lernen der eigenen Empfindung zu vertrauen. Das ist nicht immer einfach. Denn uns ist seit der Kindheit das Träumen und die Kommunikation mit dieser Welt abhanden gekommen. Und dabei ist es wichtig zu wissen, dass wir die Grenzen unserer Wahrnehmung selbst bestimmen.
Und auch in meinem nächsten Beitrag wird die Wahrnehmung eine wichtige Rolle einnehmen.